Für die Polizeibeamtin aus dem Rheinland ist klar: Not allein reicht für eine dauerhafte Hilfe nicht aus. Sie will wissen, was und wer genau dahintersteckt und macht sich deswegen auch gerne auf den Weg, um der Organisation einen Besuch abzustatten. Sara offenbart GOLDWIND im Spenderinterview, dass ihre Generation durchaus bereit ist sich zu engagieren, allerdings gibt es Bedingungen…
Sara, spenden Sie aktuell für gemeinnützige Organisationen?
Ja, monatlich für einen Pferdeschutzhof, für den ich seit drei Jahren ehrenamtlich tätig bin. Zuvor habe ich auch sporadisch bei Katastrophen gespendet. Z.B. bei den Flutopfern in Haiti, oder was das damals war, das so durch die Medien ging. Da habe ich eine der Spenden-Hotlines angerufen.
Das waren immer einmalige Spenden bei aktuellen Themen?
Genau. Dauerhaft für eine Stiftung oder so zu spenden, zu der ich keinen persönlichen Bezug habe, finde ich schwierig. Das war beim Schutzhof anders. Der ist bei mir in der Nähe, also bin ich mal vorbeigefahren und habe zufällig Plakate gesehen, die ein Sommerfest ankündigten. Dort bin ich als Besucher hingegangen und so an die ehrenamtliche Arbeit gekommen.
Vor der ersten Spende stand also das ehrenamtliche Engagement?
Ja. Sonst hätte ich wahrscheinlich nicht gespendet. Erst als ich persönlich involviert war und gesehen habe, wie die Strukturen sind und woran es überall mangelt. Da habe ich gesehen, wie sehr die tatsächlich auf Spenden angewiesen sind. Man kann ja nie abschätzen, ob etwas wirklich notwendig ist oder nicht. Geld wollen alle Organisationen. Aber durch meine Arbeit weiß ich, wofür das gespendete Geld konkret genutzt wird. Ich weiß, für 5 € im Monat kann ich zwei Säcke Möhren kaufen und das reicht für zwei Tage.
Was wäre gewesen, wenn der Pferdeschutzhof Ihnen das genauso konkret in einem Spendenaufruf geschrieben hätte?
Hmm, wahrscheinlich hätte mich das doch zu einer Spende bewegt. Aber ich hätte ich es wohl nicht jeden Monat erneut gemacht. Die Bindung ist dadurch zustande gekommen, dass ich da selbst hingehe und sehe, was mit dem Geld passiert. Ich kann in gewisser Weise den Verwendungszweck überprüfen. Das ist das Entscheidende.
Haben Organisationen, bei denen Sie keine Möglichkeit zur Überprüfung haben, keine Chance auf eine Spende?
Es geht dabei ja um Vertrauen. Wenn man den Leuten auf andere Weise vertrauen kann, z.B. weil sie einen gewissen Bekanntheitsgrad durch die Medien erlangt haben, ist das auch ok. Ich würde halt nicht an irgendeinen Pferdeschutzhof oder irgendeine Tierschutzorganisation spenden, von der ich noch nie gehört hätte, egal wie die mich anschreiben. Man muss zumindest das Gefühl haben, dass man sie kennt. Trotzdem weiß ich natürlich nicht, was die wirklich mit dem Geld machen… Daher bleibt am Ende, dass ich regelmäßig am ehesten an ortsansässige Organisationen spenden würde. Ich bin ohnehin ein sehr regional bezogener Mensch und gucke erst mal, ob ich hier was unterstützen kann. Daneben würde ich stets die Möglichkeit nutzen, mir die Organisation anzugucken, wenn sie dazu einladen. Einfach, damit ich ein konkretes Bild vor Augen habe, bei welchen Personen das ankommt.
Sie üben auf dem Pferdeschutzhof ein Ehrenamt aus und spenden zusätzlich? Warum? Würde nicht eines von beiden ausreichen?
Wenn ich sehe, dass es an allen Ecken und Enden mangelt und die eigene finanzielle Situation es zulässt, kann ich beides machen. Ich weiß, dass das nicht alle bei uns so sehen. Viele spenden nicht oder nur bei besonderen Anschaffungen, weil wir schon so viel Zeit da reinstecken. Für mich ist wichtiger, dass ich durch mein Ehrenamt sehe, dass mein Geld nötig ist und sinnvoll eingesetzt wird. Und es ist ja auch für mich persönlich gut: Wenn ich sehe, dass es den Pferden durch mein Geld besser geht, bin ich auch zufriedener, weil ich weiß, dass ich dazu beigetragen habe. Außerdem bleibt so der Pferdeschutzhof erhalten und da gehe ich schließlich jede Woche gerne hin.
Liebe Sara, vielen Dank in diese Einblicke und Ihnen und dem Pferdeschutzhof weiterhin alles Gute!
Sara setzt ihr Geld kritisch ein. Aber auch andere SpenderInnen möchten mehr als nur einen Jahresbericht zum Download. Das persönliche Kennenlernen ist für die Vertrauensbildung dabei wichtiger als das konkrete Prüfen. Besonders regionale Organisationen sollten offen sein für Besuch. Das kann sich dauerhaft auszahlen. >> Laden Sie mal wieder ein.
GOLDWIND wünscht Ihnen viele kritische, weil interessierte Unterstützer!
* Das Interview stammt aus dem Jahr 2013. Sara gehört zur Generation X.
In der Reihe GOLDWIND fragt - Spender antworten kommen Spender zu Wort, um ihre Sicht der Dinge zu schildern. Die Auswahl der Interviewpartner erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität. Namen von Organisationen werden neutralisiert, da keine Spenderaussagen zu einzelnen Organisationen dargestellt werden sollen. Vielmehr ist das Augenmerk auf generelles Spenderempfinden gerichtet.