Organisationen danken ihren Spender*innen. Aber wofür sind diese dankbar?
GOLDWIND hat mal nachgefragt.
Gemeinnützige Organisationen sind nicht nur für die Betroffenen da, um die es in ihren Projekten geht. Sie geben auch ihren Spender*innen ganz viel Gutes.
Wenn ich Spenderbefragungen für meine Kund*innen durchführe, gibt es immer eine freies, abschließendes Kommentarfeld. Dieses wird von den meisten Spender*innen dazu genutzt, sich bei der Organisation einmal zu bedanken. Obwohl die Texte nicht an mich gerichtet sind, bin ich beim Lesen oft sehr berührt, weil ich erfasse, wie viel Dankbarkeit bei den Spender*innen vorhanden ist und welches Bedürfnis es ihnen ist, dies einmal direkt und ganz persönlich an ihre Herzensorganisation rückmelden zu können. Bei den Ergebnispräsentationen ist mein Lieblingsmoment, wenn ich die schönsten Zitate teilen darf.
Da ich aus den Umfragen nicht zitieren kann, habe ich mich ein wenig umgehört, um zu erfragen wofür Spender*innen dankbar sind. Aber auch, um zu erfahren, ob sie schon mal ein bemerkenswertes Zeugnis der Organisationsdankbarkeit erhalten haben.
Hier einige Rückmeldungen auf die folgenden Fragen:
1. Welcher Organisation bist du dankbar? Warum?
2. Hast du mal einen Dank von einer Organisation erhalten, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Martina, 42
1. Ich bin dem Deutschen Kinderschutzbund dankbar. Er hat sich in der Corona-Situation immer wieder zu Wort gemeldet, um auf die schwierige Lage von Kindern aufmerksam zu machen, die durch Home Schooling stärker ihren gewalttätigen Eltern ausgesetzt sind.
2. Offen gesagt habe ich keine besondere Erinnerung. Ich spende meist online und bekomme dann eine Standard-Dankesmail, die mir tatsächlich völlig ausreicht.
Emil, 71
1. Dankbar bin ich Wikimedia für die Verfügungstellung von Wissen. Meines Erachtens wird das zu selbstverständlich entgegengenommen und zu wenig honoriert.
2. Sehr professionell finde ich die Dankkommunikation von Wikimedia. Grundsätzlich freue ich mich über eine schnelle Reaktion, wenn die Spende ankommt. Vor Jahren habe ich an Sternstunden des Bayerischen Rundfunks 200 Euro gespendet. Es kam weder ein Dank, noch eine Quittung, noch sonst was. Das hat mich enttäuscht. Obwohl ich gut finde, was die machen, ist es bei dieser einen Spende geblieben. Ich spende ja nicht, weil es mir auf den Dank ankommt, aber doch erwarte ich ihn.
Nadine, 45
1. Die Organisationen, für die ich regelmäßig spende, sind PETA, Gnadenhof Raya und Tierheim Korbach - hat also alles mit Tieren zu tun. Ich bin diesen Organisationen dankbar, weil sie hinschauen, Missstände aufdecken und bekämpfen, den Tieren eine Stimme geben und sich um Tiere in Not kümmern.
2. Wenn ich für Raya spende, wird das wirklich IMMER auf Facebook erwähnt, mit Foto von den gespendeten Sachen! Das ist sehr persönlich, ich weiß, dass die Sachen angekommen sind und da echt gebraucht werden, damit die Tiere versorgt werden können. Und als Dankeschön habe ich einen selbst gebastelten Kalender bekommen. Der war sehr schön gemacht mit tollen Sprüchen, handgeschrieben und mit Fotos von den Tieren vom Hof.
Das Tierheim macht es genauso auf Facebook, aber da ist es trotzdem irgendwie unpersönlicher. Die haben auch nicht immer auf dem Schirm, wenn ich was gespendet habe.
PETA schickt nach Geldeingang sofort eine E-Mail und bedankt sich, und mehr kann man bei einer so großen Organisation auch nicht erwarten.
Tina, 50
1. Ich unterstütze die Organisation „Samaritan's purse“ im Rahmen der Aktion „Geschenke-der-Hoffnung“ oder „Weihnachten-im-Schuhkarton“. Ich bin dankbar, weil sie sich um Kinder überwiegend im Osten Europas kümmern und die Geschenke dorthin bringen. Ich packe jedes Jahr einen Karton und spende das notwendige Transportgeld.
2. Ein besonderer Dank ist mir nicht in Erinnerung. Insbesondere bei Samaritan's purse ergibt sich das ja auch nicht, weil ich das Geschenk anonym abgebe. Andere Spenden für Hilfsorganisationen, die ich schonmal getätigt habe, waren keine solchen Beträge, für die ich einen besonderen Dank erwartet hätte.
Fazit:
Dankbar sind die Spender*innen für Dinge, die sie selbst nicht tun können, ihnen aber wichtig sind. Die Organisation ist ihr Erfüllungsgehilfe und sie leisten gerne ihren möglichen Beitrag. Wie aus den Rückmeldungen hervorgeht, sind fast alle den Organisationen (besonders) dankbar, die sie regelmäßig unterstützen.
Die Dank-Pflicht erfüllen (fast) alle Organisationen von denen berichtet wird. Die Kür – einen Dank zu schaffen, der haften bleibt – gelingt nicht allen. Manche Spender*innen sind schon damit zufrieden, dass überhaupt eine Rückmeldung kommt. Größere Ansprüche haben sie nicht. Na klar, deswegen spenden sie nicht primär. Aber wäre es nicht schön, gerade sie zu überraschen und zu zeigen, dass auf beiden Seiten tiefe Dankbarkeit herrscht?
In der Reihe GOLDWIND fragt – Spender antworten kommen Spender selbst zu Wort, um ihre Sicht der Dinge zu schildern. Die Auswahl der Interviewpartner erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität. Namen von Organisationen werden weitestgehend neutralisiert, da Spenderaussagen hier nur Einzelmeinungen in Bezug auf die genannten Organisationen darstellen können. Das Augenmerk wird auf das grundsätzliche Spenderempfinden gerichtet.