Mit der Gesundheit ist das so eine Sache: Jeder wünscht sie sich und anderen. Ernsthaft damit beschäftigen wir uns aber erst, wenn sie plötzlich nicht mehr da ist, verdrängt durch eine einfache Erkältung oder gar eine schwerwiegende Diagnose. Ist die Krankheit erst überwunden, kehren wir auf Normalmaß zurück. Besser nicht weiter über den Fall der Fälle nachdenken... Sport, mittags etwas Obst und Zigaretten nur im Notfall. Das sollte für ein gesundes Leben ausreichen. Mehr Gedanken dazu belasten nur.
Für Organisationen, die sich für eben jene wichtigen, aber unliebsamen Themen rund um Krankheiten, Prävention und Hospiz (in der Steigerung) einsetzen, ist die Spenderansprache daher eine besondere Herausforderung. Für sie ist wichtig, ...
… (potenzielle) Spender so anzusprechen, dass es nicht sofort zu einer Abwehrreaktion kommt („davon will ich nichts wissen“). Für gesunde Menschen ist Krankheit kein Thema. Und Gesundheit auch nicht in dem Maße wie uns die Sport- und Ernährungsindustrie glauben machen. Denn gesund zu sein führt nicht per se zu mehr Lebenszufriedenheit. Gesundheit gehört psychologisch gesehen, zu den sogenannten „Hygienefaktoren“. Ihr Fehlen löst Unzufriedenheit aus, ihr Vorhandensein führt jedoch nur zu einem neutralen Status des Nicht-Unzufrieden-Seins.
Am empfänglichsten für diese Thematik sind folglich all die Personen, die gerade eine Krankheit selbst durchlebt oder bei nahestehenden Personen erlebt haben. Für sie hat das Thema nun eine hohe Salienz, d.h. eine erhöhte Zugänglichkeit bei Wahrnehmungs-, Informations- und Meinungsbildungsprozessen. In dieser Phase haben Sie die größten Chancen auf eine bereitwillige Auseinandersetzung mit Ihren Projekten zu stoßen.
Unterschieden werden müssen im Gesundheitssektor zwei Grundmotive, die beim Spenden relevant werden und die sich unterschiedlich auf die Spenderansprache auswirken.
Spenden, um Notlagen zu lindern
Gespendet wird für Menschen, die sich krankheitsbedingt in einer Notlage befinden, um deren Leid zu lindern. Im Fokus stehen zum einen bestimmte Krankheitsbilder oder Therapieformen, repräsentiert durch Organisation wie z.B. Fördervereine für Krebserkrankungen, Mukoviszidose e.V., Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Suchtberatungen, Förderungen spezieller Musik- oder Tiertherapien usf. Zum anderen bekannte Organisationen, die für ihr vertrauensvolles, soziales Engagement bekannt sind, wie z.B. Lebenshilfe, Caritas, Diakonie, Ärzte ohne Grenzen usf.
Sowohl Selbstbetroffene als auch Menschen mit einer ausgeprägten Fähigkeit zur Perspektivübernahme (Grundlage der Empathie), die über die Medien oder Freunde/Bekannte auf das Thema oder eine spezifische Geschichte aufmerksam geworden sind, engagieren sich aufgrund des Mit-Leidens. Außerdem haben sie die Hoffnung in einer ähnlichen Lage ebenfalls Hilfe zu finden.
Mit Hilfe des „emotionalen Storytelling“, also dem konkreten Darstellen von Einzelschicksalen, lösen Sie in der Spenderansprache bei Selbstbetroffenen ein starkes „Wir-Gefühl“ aus, denn sie werden sich sofort wiedererkennen. Menschen mit einer hohen Empathiefähigkeit wird so die Perspektivübernahme weiter erleichtert.
Spenden aus Verbundenheit und Reziprozität
Unterstützt werden ortsansässige Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Hospize, die eine breite Gesundheitsversorgung anbieten. Es wird eine spezielle Einrichtung unterstützt, zu der eine persönliche Bindung besteht. Diese Bindung kann durch einen direkten persönlichen Kontakt mit der Einrichtung aufgebaut werden oder durch ein starkes Gefühl regionaler Verbundenheit entstehen.
Um die Identifikation mit der Einrichtung zu fördern, sollte der regionale Bezug stets in die Spenderansprache mit einfließen. Viel wichtiger sind jedoch die persönlichen Erfahrungen (dazu können auch positive Weiterempfehlungen zählen), die vor Ort, insbesondere mit dem Personal, gemacht werden. Hier sollten Sie viel "menscheln" und Service leben! Denn wer bei Ihnen im Angesicht von Krankheit und einem Status von Hilflosigkeit Gutes erlebt, der möchte das zurückgeben und sicherstellen, dass andere ebenfalls davon profitieren können.
"Emotionales Storytelling" ist also auch hier möglich. Nur bezieht es sich nicht auf konkrete Krankheitsgeschichten, sondern auf positive Erlebnisse in der Einrichtung.
GOLDWIND wünscht Ihnen stets ein gesundes Fundraising in Ihrer Organisation.